Foto: Roger Paulet

Junge Bühne Auersmacher – Ein beeindruckendes Erlebnis: Die Passionsspiele, die in Auersmacher im Saarland im Fünfjahresturnus aufgeführt werden, sind im März in Oberharmersbach zu sehen.

Passionsspiele führt die im Saarland beheimatete »junge bühne Auersmacher« mit Beteiligung einheimischer Statisten in der OberharmersbacherPfarrkirche St. Gallus auf. Anlass ist das 175-jährige Jubiläum des katholischen Kirchenchors Oberharmersbach. »Ich bin mir ganz sicher, dass die Passion eine Bereicherung für Oberharmersbach sein wird«, sagt Josef Lang. Der 67-jährige Leiter einer Senioreneinrichtung im saarländischen Kleinblittersdorf ist nicht nur für die Passionsspiele der »Jungen Bühne Auersmacher« zuständig, sondern auch Generalsekretär der »Europassion«. In diesem Verbund sind jene 15 europäischen Länder zusammengeschlossen, in denen Passionsspiele veranstaltet werden. Insgesamt sind es über 80 Orte. Josef Lang ist also ein Experte in Sachen Passionsspiele. Wobei er die Spiele in Auersmacher, die im Fünfjahresturnus abgehalten werden, als »klein aber fein«, bezeichnet. Anders als in Oberammergau, wo das Passionsspiel schon fast Event-Charakter hat. In Auersmacher lege man sehr viel Wert darauf, dass es ein Erlebnis werde, das unter die Haut gehe, so Lang. Bei den Spielen 2010 konnte man auf eine 75-jährige Tradition zurückblicken, die nächste Aufführung ist 2015. Es ist ein Wagnis, eine Amateur-Theater-Gruppe für auswärtige Passionsspiele zu verpflichten. Und es kommt auch nicht oft vor. »Gastspiele an anderen Orten geben wir eigentlich sehr selten«, sagt Josef Lang. Zum letzten Mal sei dies 1996 in Ungarn gewesen, erinnert er sich: »Damals war es unser Bestreben, eine alte Passionsspieltradition wieder aufleben zu lassen. Inzwischen wirddiese Tradition in Budaörs, einem Vorort von Budapest, wieder gepflegt«. Das über dreistündige Stück sollte ursprünglich in Oberharmersbach dreimal aufgeführt werden, doch nachdem schon der Großteil der Eintrittskarten verkauft ist, wurde eine Zusatzaufführung ins Programm genommen. Gleichnis und Bibelwort Was wird bei einem Passionsspiel gezeigt? Es gehe sicher nicht darum, geschichtliche Ereignisse, die vor 2000 Jahren stattgefunden haben, historisch korrekt wiederzugeben, antwortet Josef Lang. Das Hauptanliegen sei vielmehr, die Botschaft »an den Mann« zu bringen. Zentrale Fragen würden dabei thematisiert wie das Gleichnis vom verlorenen Schaf oder das Bibelwort »Wer von euch ohne Fehler ist, werfe den ersten Stein«. Die zentrale Botschaft Jesu laute: Liebet einander. »Unser gemeinsames Europa, das inzwischen schon fast
Missionsland geworden ist, braucht diese Botschaft mehr denn je«, ist Lang überzeugt. »Lasst uns im Kleinen daran arbeiten, den Menschen diese Botschaft wieder näherzubringen«, ermuntert er. Die Ursprungsfassung des Passionsspiels in Auersmacher wurde über
die Jahrzehnte immer wieder angepasst. So gibt es unter den Jüngern Frauen, die Rolle der Maria Magdalena wird miteinbezogen. Auch beschränkt sich die Aufführung nicht nur auf die Leidensgeschichte – auch von Jesu Wundertätigkeit wird erzählt. Besonders tiefe Eindrücke hinterlassen die Aufführungen auch bei den Statisten, die beispielsweise als römische Soldaten oder Einwohner von Jerusalem direkten Anteil am Geschehen haben. Begeistert erzählt Josef Lang, wie in Auersmacher die Spielgemeinschaft nach den normalerweise 25 Aufführungen in fünf Wochen stets eng zusammengewachsen ist. Auch in Oberharmersbach werden örtliche Statisten mit dabei sein.