Entstehung: Oktober 2021 bis September 2022

Ort:  Ecke Sitterswalder Straße / Vogesenstraße, Auersmacher

Konzeption: Josef Lang

Künstler: Wolfgang Raber, Martin Steinert, Günter Sziegoleit

Ausführung: Mitglieder der Passionsspielgemeinschaft Auermacher

Planung: Ralph Krauser

Technik: Dominik Weyland

Der Passionsgarten wird nach fast 3-jähriger Realisierungszeit im Mai 2024 der Öffentlichkeit übergeben. Der zentrale Gedanke hinter dem Kunstgarten besteht darin, die in Auersmacher seit 90 Jahren gepflegte Passionsspieltradition permanent im Dorfbild sichtbar werden zu lassen, unabhängig von den Spielzeiten der Passion.

Der Garten umfasst Kunstwerke, die zentrale christliche Themen widerspiegeln: Die Stahlskulptur „Maria Magdalene – die Frau im Wind“ des Metallbildhauers Wolfgang Raber, zwei Mosaikglasfenster mit den Motiven „Leiden“ und „Hoffnung“ von Günter Sziegoleit, eine Holzfigurengruppe eines unbekannten Künstlers zum Thema „Wer von Euch ohne Fehler ist, der werfe den ersten Stein“, eine hölzerne Projektarbeit mit dem Titel „Schöpfungskugel“, die unter Anleitung des Holzbildhauers Martin Steinert entstanden ist, und einen naturgewachsenen Judasbaum“. Der Passionsgarten geht auf die private Initiative des langjährigen Vorsitzenden der jungen bühne Auersmacher, Josef Lang, zurück und konnte durch das Engagement ehrenamtlich Aktiver, Mitglieder der Passionsspielgemeinschaft Auersmacher und durch die Unterstützung und das Sponsoring zahlreicher Einzelpersonen und Firmen aus der Region umgesetzt werden. Das Großprojekt ist auch ein Beispiel dafür, wie unterschiedliche Menschen unter erschwerten, pandemischen Bedingungen interagierten und ein sichtbares Zeichen setzten, das in die Zukunft weist. Umso schöner ist es nun, den Garten einer funktionierenden Gemeinschaft übergeben zu können.

Künstler und WerKe

Martin Steinert

1959 in Saarbrücken geboren
1979 – 81 Erlernen der Bildhauerei in saarländischem Bildhauerbetrieb
1981 – 85 Studium der Kunstgeschichte, Universität Saarbrücken
1984 – 87 Führung einer Galerie für zeitgenössische Kunst, Saarbrücken
seit 1988 freischaffender Bildhauer
1999 – 2007 Atelier in der Alten Kapelle, Sulzbach
seit 2009 Atelier im KuBa am Eurobahnhof, Saarbrücken

www.martinsteinert.net

Wolfgang Raber

1956 in Quierschied geboren 
Ausbildung zum Schlosser
Hinwendung zur Kunst, Entdeckung des Metalls als künstlerisches Medium
Reisen durch Europa und Entdeckung großer Meister des Kunstschmiedehandwerkes
seit den 1990er Jahren
ausschließliche Widmung der Metallkunst
2022 gestorben
er hat die Aufstellung der Skulptur „Magdalene – die Frau im Wind“ nicht mehr erlebt

„Magdalena – die Frau im Wind“
Wolfgang Raber

2015
Cortenstahl

Im Zentrum des Passionsgartens steht die Metallplastik „Magdalena – die Frau im Wind“ des saarländischen Bildhauers Wolfgang Raber (1956-2022). Die Großplastik aus Corten-Stahl zeigt die gebeugte Silhouette der Maria Magdalena, die sich gegen den Wind stemmt, und ein Kreuz. Der Metallbildhauer pointiert in seiner Darstellung den Kontrast des massiven Materials mit dem Motiv der im Wind gebeugten Figur und unterstreicht damit die charakterliche Stärke der dargestellten Frau. Magdalena erträgt ihr Schicksal. Die schwere Bürde lastet auf ihr und ist in der Darstellung durch das Kreuz symbolisiert.

Schöpfungskugel“
Projektarbeit unter der Anleitung von Martin Steinert
2021
Holz, Acryllack

Die hölzerne Plastik zeigt die Schöpfung in Form einer aus vielen Holzelementen zusammengefügten Kugel. Die roten und grünen Holzpfähle symbolisieren das Negative aber auch das Positive, das die Menschen – die selbst Teil der Schöpfung sind – der Schöpfung zufügen. Die Kugel steht im Zusammenhang mit dem Projekt „Mensch – Heil oder Dorn der Schöpfung“, das der Holzbildhauer Martin Steinert und der Lichtkünstler Francois Schwammborn gemeinsam im Kontext der Passionspiele 2020 in der Auersmacher Pfarrkirche realisierten. Die monumentale Dornenkorne war bis 2023 in der kath. Pfarrkirche Maia Heimsuchung installiert. An der Wintringer Kapelle in Kleinblittersdorf realisierte Martin Steinert im Frühjahr 2021 das Großprojekt „Weltenkreis Erde“, auf das sich die Schöpfungskugel bezieht. Unter der Anleitung des Künstlers Martin Steinert entwickelten einige Kinder der Pfarrgemeinde gemeinsam mit Mitgliedern der Passionsspielgemeinschaft in der Pfarrkirche Maria Heimsuchung die Schöpfungskugel. Die Kugel war über Monate hinweg in der Pfarrkirche ausgestellt und hat nun ihren Platz im Passionsgarten gefunden.

„Wer von Euch ohne Fehler ist, der werfe den ersten Stein“
3 teilige Holzfigurengruppe
Künstler*in unbekannt
undatiert

ehemaliger Standort und Leihgeber „cts Seniorenzentrum St. Barbara Höhe“Die Figurengruppe bezieht sich auf den in Joh 8,7 wiedergegebenen Satz Jesu, der die Ankläger auffordert, sich der eigenen Schuld bewusst zu werden, anstatt andere zu verurteilen. Gezeigt sind ein überproportional groß dargestellter Beschuldigter sowie zwei Ankläger, welche Steine in Händen halten.

Judasbaum

Auf dem Gelände des Gartens befindet sich der so genannte Judasbaum – ein abgestorbener Baum, der als Symbol die tragische, gescheiterte menschliche Existenz in der Person des Judas verkörpert.

„Das Leiden“,  „Die Hoffnung“
Günter Sziegoleit
1988/89
zwei bleiverglaste Mosaikfenster

Die beiden Mosaikglasfenster zu den Themen „Leiden“ und „Hoffnung“ entstammen einem insgesamt 10-teiligen Zyklus, den der Künstler Günter Sziegoleit 1988/89 für die 1972 erbaute evangelische Kirche mit Gemeindezentrum in Kleinblittersdorf geschaffen hat. Die Passionspielgemeinschaft Auersmacher hat die beiden Fenster nach dem Verkauf der Kirche erworben und vor der Zerstörung bewahrt. Kirche und Gemeindezentrum wurden mittlerweile abgerissen. Die insgesamt zehn Elemente des Fensterfrieses zeigten folgende Motive „Füllhorn“, „Bekenntnis“, „Erwartung“, „Verwirrung des Glaubens“, „Das Leiden“, „Die Bewegung“, „Aufstrebend“, „Dreifaltigkeit“, „Festigung des Glaubens“, „Hoffnung“.

Der Künstler Günter Sziegoleit beschreibt seine Komposition folgendermaßen:

Das Leiden, 5. Fenster
Blau, die Farbe für Jesus, aber auch für Maria und die Apostel, zieht unsere Blicke an. Das abstrahierte Kreuz mit den Umrissen einer menschlichen Gestalt – Jesus am Kreuz. Der hl. Geist steht Jesus in der schweren Stunde bei. Er schirmt ihn ab und geht in das gebrochene Rot des Gotteshauses hinein. Maria, im oberen Bildrand anlehnend an das Gotteshaus, immer gegenwärtig. Das Weiß in geschwungenen Linien geht durch die Kreuzigungsszene und deutet auf die Reinheit Jesu hin.
(Günter Sziegoleit)

Die Hoffnung, 10. Fenster
Die blauen gewellten Streifen treten aus dem Haus Gottes hinaus. Diese verkörpern Jesus. Er ist auch im letzten Bild gegenwärtig. Er will uns sagen: „Ihr dürft hoffen.“ Das aufstrebende Violett geht aus dem erdfarbenen Bereich hinaus durch das Blau, bis hinauf zum rechten Bildrand, wo es wie das Blau aus dem Bild hinaustreten will. Die Hoffnung lässt sich nicht eingrenzen. Das Weiß, die große Fläche, will uns noch einmal auf die Reinheit und das Licht hinweisen. Dort wo Licht ist, ist Hoffnung.
(Günter Sziegoleit)

Fotos: Sandra Kraemer

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